Active Recall

Michaela Strattner
| 20.02.2024

Markieren, Mitschriften durchsehen und im Schulbuch nachlesen sind beliebte Lernstrategien – allerdings führen diese Methoden oft nicht zum gewünschten Erfolg: Die gelesenen Informationen bleiben nicht im Langzeitgedächtnis hängen. Das liegt daran, dass dein Gehirn bei diesen Strategien lediglich eine passive Rolle einnimmt. Was Active Recall, also aktives Erinnern, ist, wieso du damit am besten lernen kannst und welche Hilfsmittel dich dabei unterstützen können, erfährst du in diesem Ratgeber.

Was ist Active Recall? Definition

Active Recall bedeutet auf Deutsch „aktives Erinnern” – es ist also eine Lernmethode, bei der man Informationen aktiv abruft, um sie in Erinnerung zu behalten und in das Langzeitgedächtnis zu befördern. Durch das aktive Abrufen von Inhalten werden im Gehirn die Verbindungen von Nervenzellen gestärkt und das Gelernte bleibt nachhaltig erhalten. Vielleicht hast du auch schon mal bemerkt, dass aktives Lernen viel anstrengender ist, als bloßes Nachlesen – aber genau das macht die Active Recall Lernmethode so effizient. Durch das anstrengende Suchen der Information in unserem Gedächtnis findet erst der kognitive Lerneffekt statt.

Wie funktioniert Active Recall?

Die Active-Recall-Methode kannst du gemeinsam mit verschiedenen anderen Lernmethoden einsetzen und so Abwechslung in deine Lern-Routine bringen. Lernen mit Active Recall – einige Beispiele:

  • Active-Recall-Lernen mit Flashcards: Das klassische Lernen mit Karteikarten ist wohl das Paradebeispiel für die Lernmethode Active Recall. Auf der einen Seite der Karteikarte steht ein Begriff, eine Vokabel oder eine Frage und auf der anderen Seite die dazugehörige Erklärung, Übersetzung oder Antwort. Beim Lernen kannst du dann immer direkt überprüfen, ob deine Lösung korrekt war. Fehler machen ist völlig normal und gehören zum Lernprozess dazu. Achte nur darauf, nicht deine falschen Antworten zu wiederholen und kontrolliere dich selbst.
  • Mindmaps: Du hast dir gerade deine Mitschriften für die nächste Klausur durchgelesen? Versuche doch mal alles, was du im Kopf behalten hast, in Form einer Mindmap auf das Papier zu bringen. So musst du dein Gedächtnis richtig anstrengen, um das Gelesene abzurufen und behältst die Inhalte nachhaltig im Kopf.
  • Zusammenfassung 2.0: Lernst du gerne mit Zusammenfassungen und möchtest die Active-Recall-Methode anwenden? Auch dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Lies doch zum Beispiel den Artikel oder die Mitschrift, die du zusammenfassen möchtest und decke den Text anschließend zu. Jetzt nimmst du dir ein Blattpapier und schreibst alle Inhalte auf, an die du dich noch erinnern kannst und erstellst deine Zusammenfassung so aus dem Gedächtnis heraus. Im Anschluss nimmst du dir den Originaltext zur Hand und gleichst die Informationen ab. Bessere an dieser Stelle Fehler aus und füge vergessene Informationen hinzu.
  • Diskutieren & erklären: Gemeinsam zu lernen ist eine gute Abwechslung und kann auch sehr produktiv sein. Diskutiere mit einem Freund oder einer Freundin über das Gelernte oder erkläre deiner kleinen Schwester oder deinem kleinen Bruder, was du gerade gelernt hast. Auch so kann Active Recalling funktionieren!

Learning is an active process. We learn by doing. Only knowledge that is used sticks in your mind.

Dale Carnegie, Autor & Kommunikationscoach

Active Recall in der Anwendung: Tipps & Tricks

Schüler und Schülerinnen nutzen die Lernmethode Active Recall, indem sie sich gegenseitig Fragen stellen. ProGenius Schülerinnen und Schüler nutzen die Lernmethode Active Recall, indem sie sich gegenseitig Fragen stellen.

Du hast die Active-Recall-Study-Methode noch nie genutzt und weißt nicht, wie du am besten anfängst? Wir haben drei Tipps für dich:

  • Active Recall und Spaced Repetition: Um das meiste aus der Active-Recall-Lernmethode herauszuholen, verbindest du sie am besten mit der Lernstrategie Spaced Repetition. Das funktioniert besonders gut mit Lernapps wie Anki.
  • Fragen stellen: Indem du dir bereits beim Zusammenfassen oder Erstellen von Mitschriften passende Fragen notierst, sparst du dir beim Lernen Zeit. Diese Fragen kannst du später beim Wiederholen als Active-Recall-Fragen nutzen.
  • Prokrastination entgegenwirken: Du musst den Stoff noch nicht beherrschen, um mit der Active-Recall-Methode zu lernen. Bereits zu Beginn einer Lerneinheit kannst du eine Mindmap erstellen, mit allen Inhalten, an die du dich noch erinnern kannst. So siehst du auch gleich, wo noch Lücken sind, an denen du arbeiten kannst.

Active Recall Apps: Anki, Excel, Notion & mehr

Du nutzt dein Tablet zum Lernen oder arbeitest gerne am Laptop? Zahlreiche Apps wie Anki oder Notion implementieren Active Recall und Spaced Repetition, um dir das Lernen zu erleichtern.

  • Quizlet oder Anki für Active Recall: Diese beiden Apps nutzen das System von Karteikarten im digitalen Format. Das hat mehrere Vorteile: Du hast deine Karten immer dabei, kannst sie nicht im Bus verlieren und beim Erstellen hast du die Möglichkeit, Teile deines PDF-Skripts auf die Karte zu kopieren, so sparst du Aufwand und Zeit.
  • Active Recall mit Obsidian oder Notion: Gerade, wenn du bereits deine Mitschriften oder Notizen mit Notion oder Obsidian erstellst, kannst du die beiden Anwendungen auch unkompliziert für das spätere Wiederholen mit Active Recall nutzen. Am besten funktioniert das, wenn du das Seitenformat etwas anpasst: Trenne den rechten Rand ab und notiere hier Fragen, die du später mithilfe deiner Notizen beantworten kannst. Auch das Toggle-Feature bei Notion kann hier hilfreich sein. Schreibe die Frage in den sichtbaren Bereich und die Antwort in den ausklappbaren Toggle – so kannst du beim Lernen schnell überprüfen, ob deine Antwort richtig war.
  • Google Sheets oder Excel für Active Recall: Diese Tools kannst du vor allem zur Planung deiner Lerneinheiten nutzen. Lege dir dafür eine Tabelle an, notiere, welche Themen du lernen musst, wann du sie wiederholt hast und wie gut die Durchgänge geklappt haben. So hast du einen genauen Überblick über deinen Lernfortschritt und weißt immer, wo du das nächste Mal ansetzen musst.

Mehr Wissen über Active Recall: Ali Abdaal, Books & YouTube

Du möchtest mehr über die Hintergründe von Active Recall erfahren und wie du die Lernmethode am besten für dich nutzen kannst?

  • Ali Abdaal Active Recall auf YouTube: Ali Abdaal macht YouTube-Videos rund um die Themen Lernen und Produktivität. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, mit welchen Lernmethoden du Active Recall kombinieren kannst oder wie das in der praktischen Anwendung aussehen kann, dann bist du hier an der richtigen Stelle.
  • Bücher über Active Recall:Von „Make it stick“ über „The Only Study Guide You’ll Ever Need“ bis zu „Die 1 % Methode“ findest du zahlreiche Bücher, die sich mit Lernmethoden auseinandersetzen. Da Active Recall eine Grundlagentechnik ist, wird diese in den meisten Büchern mit anderen Methoden verknüpft. Du erfährst dadurch, wie du dir eine für dich passende Lerntechnik zusammenstellen und anwenden kannst.

Deine individuelle Lerntechnik entwickeln mit ProGenius

Ob für Klausuren, Abschlusstests oder Abfragen – erfolgreiche und effiziente Lernstrategien werden im Schulalltag vorausgesetzt. Wie lernen funktioniert und welche Techniken tatsächlich wirksam sind, findet im Lehrplan keine Erwähnung und oft auch nicht den Weg in die Klassenzimmer. An dieser Stelle möchten wir von ProGenius Privaten Beruflichen Schulen ansetzen. Von Lernbegleitungsgesprächen über Lerncamps bis hin zur individuellen Prüfungsvorbereitung unterstützen wir dich in deinem Lernprozess.

Du bist noch nicht Teil der Schulfamilie, hast aber Interesse? Besuche doch unseren nächsten Infoabend. Hier erfährst du, welche Voraussetzungen notwendig sind, wie der Schulalltag aussieht und wie wir dich auf dem Weg zu deinem Abschluss unterstützen. Wir freuen uns auf dich!