Loci-Methode – wie funktioniert der Gedankenpalast?
Sherlock Holmes ist bekannt für sein gutes Gedächtnis – auch Jahre später kann er sich an noch so kleine Details erinnern. Dazu nutzt er seinen Gedankenpalast – einen erdachten Flur mit vielen Türen, hinter denen er Erinnerungen festhält. Während Sherlock Holmes eine fiktive Figur ist, ist der Gedächtnispalast eine zuverlässige Methode, um sich Inhalte leicht merken zu können. Wie genau das funktioniert und wie du dir selbst einen Gedankenpalast aufbauen kannst, erfährst du hier!
Loci-Methode einfach erklärt: Warum funktioniert sie?
Der Gedächtnispalast ist eine sogenannte Mnemotechnik. Das heißt, die Loci-Methode gehört zu den Gedächtnistechniken und hilft dir mit einer besonderen Strategie, Informationen besser zu behalten. Unser Gehirn hat ein ausgeprägtes räumliches Erinnerungsvermögen und lernt besonders gut mit Bildern – das macht sich die Loci-Methode zunutze. Alle Informationen, die du dir merken möchtest, werden in Gedanken mit vertrauten Loci (lateinisch für Orte) verknüpft. So entsteht eine Route von Ort zu Ort. Wenn du die Strecke am Ende in Gedanken abgehst, kannst du die Informationen problemlos gezielt abrufen.
Die Loci-Methode in der Anwendung – so funktioniert die Mnemotechnik
Die Loci-Lernmethode ist nicht kompliziert – damit sie funktioniert, benötigst du aber etwas Vorbereitungszeit. Wir zeigen dir hier, wie du in nur fünf Schritten einen kleinen Gedächtnispalast aufbaust.

Schritt 1: Überlege dir deinen Weg
Dreh- und Angelpunkt der Loci-Methode ist deine Route – deshalb wird die Lerntechnik auch oft als Routenmethode bezeichnet. Für deinen Weg kommen verschiedene Szenarien in Betracht:
- dein Schulweg
- der Weg zum Einkaufen
- ein Weg aus einem Film oder Videospiel
- eine kleine Route durch dein Zimmer
- der Weg durch dein Zuhause
Egal, ob du dich für einen fiktiven oder realen Weg entscheidest, die Route sollte dir besonders vertraut sein. Nur so kannst du das räumliche Erinnerungsvermögen deines Hirns richtig ausnutzen.
Schritt 2: Wähle deine Ankerpunkte
Wähle nun besonders einprägsame Punkte auf deiner Route aus. Diese werden dann später mit den zu lernenden Informationen verknüpft. Entscheidest du dich zum Beispiel für den Weg durch dein Zuhause, kann ein möglicher Weg so aussehen: Vom Bett zum Sofa an der Stehlampe vorbei hin zum Kühlschrank und von dort aus biegst du am Fenster mit geschlossener Jalousie links ab Richtung Badezimmer, wo du dann mit der Nagelschere die Nägel schneidest und am Waschbecken die Hände wäschst, bevor du die Wohnung über die Haustür verlässt.
Wichtig ist nur: Verwende für jeden Bereich, in dem du dir Informationen merken möchtest, einen anderen Weg und nutze deine Ankerpunkte nicht für verschiedene Routen. Sonst kommst du schnell durcheinander.
Schritt 3: Verknüpfe Ankerpunkte & Fakten miteinander
Jetzt geht es daran, deine Ankerpunkte mit den Informationen zu verknüpfen, die du lernen musst. Das klappt besonders gut, wenn du Assoziationen schaffst – zum Beispiel, indem die Ankerpunkte so ähnlich klingen, wie die Fakten, die du dir merken möchtest. Nehmen wir an, du möchtest einkaufen gehen und dir die Punkte auf deiner Einkaufsliste merken.
Bett – Rote Bete
Sofa – Softes Toilettenpapier
Stehlampe – Lametta für den Weihnachtsbaum
Kühlschrank – Kürbis
Jalousie – Joghurt
Nagelschere – Erdbeere
Waschbecken – Saure Gummibären-Schnecken
Schritt 4: Erfinde eine skurrile Geschichte
Dadurch, dass Ankerpunkte und Fakten miteinander verknüpft sind, kannst du dir die Fakten schon jetzt besser merken. Dein Gedächtnis erinnert sich besonders gut an skurrile oder tragische Dinge. Verbinde deine Route also zusätzlich mit einer skurrilen Geschichte, so bleiben dir die notwendigen Fakten besser im Gedächtnis. In unserem Beispiel könnte das ungefähr so aussehen: Auf dem Bett breitet sich der Saft einer roten Bete aus, mit etwas softem Toilettenpapier versuchst du ihn aufzuwischen und stolperst dabei über das Sofa. Jetzt entdeckst du auf der Stehlampe die Reste von etwas goldenem Lametta vom Weihnachtsfest und erinnerst dich daran, dass du deine Wohnung aufräumen wolltest. Mit einem lauten Knall verwandelt sich dein Kühlschrank plötzlich in einen großen, orangen Kürbis. Du schreist auf, verhedderst dich in der Jalousie und verschüttest dabei etwas von deinem Joghurt. Das kommt dir etwas seltsam vor und du willst deine Wohnung verlassen. Hastig suchst du deine wichtigsten Habseligkeiten zusammen, aber als du gerade deine Nagelschere in deine Tasche steckst, beginnt es Erdbeeren zu regnen und aus dem Waschbecken kriechen saure Gummibären-Schnecken empor, um dich anzugreifen.

Nicht nur Skurriles merken wir uns gut: Wir lernen auch Dinge leichter, die uns interessieren.
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Schritt 5: Üben, üben, üben
Gehe deine Route mehrmals ab und präge sie dir gut ein. Wie immer, wenn du etwas Neues lernst, benötigt dein Gehirn Zeit und häufige Wiederholungen, um die neuen Informationen ins Langzeitgedächtnis zu befördern. Hierfür kannst du Methoden wie Spaced Repetition und Active Recall nutzen.
Deine Vorteile mit der Loci-Technik
Die Loci-Methode hat viele Vorteile, kein Wunder, dass sie bereits seit der Antike im Einsatz ist – so hat sich zum Beispiel Cicero seine berühmten Reden gemerkt.
- Vielseitig einsetzbar: Egal, ob Englischvokabeln, historische Fakten oder Matheformeln – die Loci-Technik hilft dir beim Lernen für fast jedes Fach. Stelle dir für jedes Fach eine eigene Route zusammen, so kommst du später beim Lernen nicht durcheinander.
- Struktur: Dadurch, dass du dir zuerst einen Weg überlegen musst, bereitest du die Informationen anders auf und überlegst dir ganz automatisch eine Struktur.
- Kreativität: Visuelle und räumliche Vorstellung sind für die Loci-Lernmethode besonders wichtig. Das regt die Kreativität an und kann das visuelle Denkvermögen und verknüpfendes Denken unterstützen.
- Langfristig: Die Inhalte, die du mit der Loci-Methode lernst, bleiben in der Regel fest im Langzeitgedächtnis verankert.
- Stressreduktion: Dadurch, dass du die Inhalte fest verknüpft hast und dir deine skurrile Geschichte gut merken kannst, bist du in der Prüfung weniger nervös.
Die Loci-Methode zum Lernen nutzen – Tipps für den Schulalltag
Wenn du die Loci-Technik regelmäßig anwendest, kannst du deine Gedächtnisleistung verbessern. Damit du direkt loslegen kannst, haben wir dir hier noch einige Tipps zusammengestellt, die dir den Anfang erleichtern sollen.
- Die richtigen Orte: Wähle Orte, die dir besonders vertraut sind. So klappt das Verknüpfen gerade am Anfang besonders gut.
- Eine sinnvolle Route: Wähle eine Route, die Sinn ergibt – also am besten nicht kreuz und quer durch den Raum. Im Idealfall ist deine Route logisch und es fällt dir leicht, ihr zu folgen.
- Alle Sinne: Stelle dir die Verbindung zwischen Ort und Information besonders intensiv und lebendig vor. Dafür kann es helfen, nicht nur die visuelle Vorstellung zu nutzen. Überlege dir auch, wie sich die Dinge anfühlen oder wie sie riechen.
- Übertreibung & Skurrilität hält besser: Je übertriebener, absurder oder lustiger die Bilder sind, die du nutzt, desto besser bleiben sie in Erinnerung.
- Erwarte keine Wunder: Obwohl Sherlock mühelos durch seinen Gedächtnispalast schlendert, solltest du dir darüber im Klaren sein, dass viel Üben und Wiederholen dahintersteckt.
- Passe die Methode an: Schneide die Loci-Methode perfekt auf deinen Schulalltag zu, indem du zum Beispiel jeder Englisch-Vokabel ein Objekt in deinem Zimmer zuordnest oder wichtige Geschichtsdaten mit Orten in deiner Schule verknüpfst.
- Kleine Abschnitte: Nimm dir gerade für den Anfang nicht so große Informationsmengen für eine Route vor. Teile die Menge an Daten in verschiedene Abschnitte auf. Jeder Abschnitt kann einen eigenen Teil auf deiner Route einnehmen.