Flipped Classroom

Michaela Strattner
| 16.05.2024

Du verstehst in Mathe überhaupt nichts mehr und der Stoff häuft sich an, aber in Englisch schaust du gelangweilt aus dem Fenster, wenn ihr das Past Perfect zum dritten Mal durchnehmt. So oder so ähnlich geht es vielen Schülerinnen und Schülern – schließlich kann die Lehrkraft in großen Klassen nicht auf jede und jeden individuell eingehen, oder doch? Die Methode Flipped Classroom setzt genau hier an: Was das ist und welche Vorteile dir das Konzept in deinem Schulalltag bringt, erfährst du hier!

Flipped Classroom: Definition & Bedeutung

Ein Lernplan soll dir helfen, dich möglichst stressfrei auf deine Prüfungen vorzubereiten – wenn du dir zu viel vornimmst, deine vorhandene Zeit falsch kalkulierst oder keinen Überblick über den Lernstoff hast, klappt das nicht. Egal, ob du dich auf dein Abitur vorbereiten möchtest oder für die nächste Matheprüfung lernen willst – hier zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du einen Lernplan erstellen kannst, der auch funktioniert.

Flipped Classroom bedeutet auf Deutsch wörtlich so viel wie „umgekehrtes Klassenzimmer” und genau das zeichnet das Konzept aus. Im regulären Unterricht nutzen Lehrkräfte die Unterrichtsstunde, um neuen Stoff zu erklären und an einfachen Beispielen zu üben. Die eigentliche Wiederholungs- und Vertiefungsphase verlagert sich in Form von Hausaufgaben nach Hause. Das bringt einige Schwierigkeiten mit sich:

  • Heterogenes Vorwissen: Die Schülerinnen und Schüler einer Klasse bringen unterschiedliche Interessen und verschiedenes Vorwissen zum Unterrichtsstoff mit. Für die Lehrkraft ist es nicht möglich, auf alle individuell einzugehen. So können Schülerinnen und Schüler mit bestehendem Vorwissen nicht optimal gefördert und Schülerinnen und Schüler ohne Vorwissen nicht passend unterstützt werden. Während du in Mathe also mit den Hausaufgaben nicht klarkommst und den Stoff in der nächsten Stunde nicht verstehst, fühlst du dich in Englisch unterfordert.
  • Zu schwere Aufgaben: Häufig werden im Unterricht selbst nur einfache Beispiele besprochen, beim Üben zu Hause treffen die Schülerinnen und Schüler auf schwierigere Aufgaben, welche sie oft nicht selbstständig lösen können. Das kann demotivieren und den Lernprozess einschränken.
  • Oberflächliches Lernen: Da die Unterrichtsstunde für notwendige Erläuterungen genutzt wird, kommen Übungen zum Reflektieren, Verknüpfen und Analysieren oft zu kurz. Strategien für das Lösen solcher Problemstellungen sind aber besonders wertvoll.

Das Flipped Classroom Konzept setzt bei diesen Schwierigkeiten an und bietet Lösungen. Mit verschiedenen neuen Lehr- und Lernformaten erarbeiten Schülerinnen und Schüler neue Inhalte zu Hause, während das Üben und Vertiefen im Unterricht stattfindet.

Lehr- und Lernformate mit der Flipped-Classroom-Methode

Langweiliger Frontalunterricht und 45-minütige Monologe gehören mit der Methode Flipped Classroom der Vergangenheit an – aber wie vermitteln dir Lehrkräfte den Stoff? Hier findest du einige Flipped-Classroom-Beispiele:

  • Videoformat: Das wohl bekannteste Format der Wissensvermittlung bei der Flipped-Classroom-Methode ist das Videoformat. Es hat große Ähnlichkeiten mit dem gängigen Frontalunterricht und ist deshalb besonders gut geeignet, um neuen Stoff einzuführen und genau zu erklären. Allerdings sollten diese Videos auf keinen Fall 45 Minuten dauern – kurz und knapp lautet hier die Devise. Nach 15 Minuten lässt die Konzentration nach.
  • Lesen & recherchieren: Deine Lehrkraft kann dir auch Texte und Internetressourcen zur Verfügung stellen. Durch Lesen und Recherchieren eignest du dir Wissen selbst an und fasst es für deine Unterlagen zusammen.
  • Projektarbeiten: Auch Projektarbeiten in Gruppen- oder Einzelarbeit sind eine tolle Möglichkeit beim Flipped-Classroom-Konzept. Eigenständiges Zusammentragen von Informationen und Recherchen zu einem Thema, das dich tatsächlich interessiert, schaffen Motivation.
  • Quizfragen: Egal, ob dir deine Lehrkraft Textauszüge oder ein Erklärvideo zur Verfügung gestellt hat, häufig erhältst du am Ende Quizfragen, um dein Wissen zu testen. So weißt du im Anschluss direkt, was du noch einmal wiederholen musst und was du bereits gut verstanden hast. Die Quizfragen kannst du auch in deinen Karteikartenkasten integrieren und später für die Lernmethoden Active Recall und Spaced Repetition nutzen.

Eine Unterrichtsstunde im umgedrehten Klassenzimmer

Du siehst dir die Erklärvideos zu Hause an und beantwortest die gestellten Fragen – aber was passiert dann in der Präsenzstunde? Je nach Lehrkraft und Unterrichtsfach bieten sich hier verschiedene Ansätze an. Wir haben hier einige Beispiele gesammelt:

  • Fragen beantworten: Du hast dir das Video angeschaut, aber einige Aspekte nicht ganz verstanden? Das ist kein Problem und sogar völlig normal! Flipped Classroom bedeutet nicht, dass ein Video deine Lehrkraft ersetzt. Am Anfang einer Stunde solltest du immer die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen. Nur so kann später effektiv geübt werden.
  • Kontrolle: Manche Lehrkräfte besprechen die Antworten zu den Quizfragen in der darauffolgenden Stunde, um Verständnisschwierigkeiten direkt erkennen zu können. Nutze die Chance und stelle deine Fragen. Deine Lehrkraft kann in der Unterrichtsstunde aktiv darauf eingehen.
  • Diskussionsrunden: Wenn du den gelernten Stoff einer Freundin erklärst, verstehst du ihn danach noch besser – kennst du das? Dieses Konzept kann man in Diskussionsrunden aktiv nutzen. Hier wendest du dein Wissen direkt an und lernst außerdem, dir eine eigene Meinung zu bilden und diese zu vertreten.
Schülerinnen und Schüler bereiten in der Flipped-Classroom-Unterrichtsstunde gemeinsam eine Diskussionsrunde vor. Schülerinnen und Schüler bereiten in der Flipped-Classroom-Unterrichtsstunde gemeinsam eine Diskussionsrunde vor.

Flipped Classroom: Vorteile & Nachteile

Flipped Classroom setzt direkt bei der Unterrichtsstruktur an und sorgt dafür, dass Schülerinnen und Schüler aktiv am Unterrichtsgeschehen beteiligt sind. Allerdings gibt es wie bei jeder Unterrichtsmethode auch beim Flipped-Classroom-Konzept Vor- und Nachteile, die wir dir hier vorstellen möchten:

Flipped Classroom – Vorteile:

  • Mehr Zeit in der Unterrichtsstunde: Der Stoff wird intensiv eingeübt und die Schülerinnen und Schüler können Fragen stellen.
  • Mehr Differenzierungsmöglichkeiten: Im normalen Unterrichtsgeschehen können Lehrkräfte meist nicht auf die individuellen Schwierigkeiten von Schülerinnen und Schülern eingehen. Flipped Classroom bietet die Möglichkeit, Übungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen vorzubereiten und so zu differenzieren.
  • Selbstständiges Arbeiten: Dadurch, dass du die Inhalte zu Hause selbst erarbeiten musst, lernst du automatisch neue Strategien zum Zusammenfassen und Aufbereiten.
  • Mehr Zeit für einzelne Schülerinnen und Schüler: Die Schülerinnen und Schüler kennen den Stoff bereits und nutzen die Unterrichtsstunde zum Üben. Schwächere Lernende können so besonders gut gefördert werden, weil sich die Lehrkraft mehr Zeit für Fragen nehmen kann.
  • Motivation: Die Schülerinnen und Schüler werden in der Unterrichtsstunde selbst aktiv und bleiben so aufmerksamer.
  • Prüfungsvorbereitung: Du weißt nicht mehr genau, wie man die Funktion zu einer Parabel aufstellt? Kein Problem, die Erklärvideos kannst du dir vor der Schulaufgabe noch einmal ansehen und dich optimal vorbereiten.
Ein Schüler bereitet sich mit den Flipped-Classroom-Videos auf die nächste Klausur vor. Ein Schüler bereitet sich mit den Flipped-Classroom-Videos auf die nächste Klausur vor.

Flipped Classroom – Nachteile:

  • Fragen können erst verzögert beantwortet werden: Wenn direkt beim Ansehen des Videos Fragen aufkommen, kannst du dich nicht einfach melden. Du musst dir die Frage notieren, um sie in der nächsten Unterrichtsstunde stellen zu können. Das verzögert den Lernprozess etwas.
  • Lernende, die die Videos nicht ansehen, verlieren den Anschluss: Das Material, das dir deine Lehrkraft mitgibt, ist die Basis für die Flipped-Classroom-Methode. Ohne den neuen Stoff kannst du nicht von den Übungen in der Unterrichtsstunde profitieren.
  • Die Umstellung auf neue Lernmethoden fällt manchen Lernenden schwer: Die meisten Schülerinnen und Schüler sind es gewohnt, nach Schulschluss den Großteil der Arbeit geschafft zu haben. Mit der Methode Flipped Classroom ändert sich nicht nur die Unterrichtsstruktur, sondern auch dein Tagesablauf. Das kann gerade am Anfang für Probleme sorgen.

Flipped Classroom bei ProGenius

Die Flipped Classroom-Methode ist eine Form des Blended Learning. Dabei vermischen sich Präsenz- und Online-Anteile, um das Beste aus beiden Welten zu kombinieren. Flipped Classroom bringt dir als Schülerin oder Schüler viele Vorteile, die weit über deine Schullaufbahn hinaus reichen – deshalb setzen wir diese Methode bei ProGenius ein. Du möchtest mehr über den Unterricht bei ProGenius erfahren und selbst von der Methode Flipped Classroom profitieren? Dann besuche doch unseren nächsten Infoabend und stelle deine Fragen!

Hier sind einige Schularten, die du bei ProGenius besuchen kannst:

  • Berufskolleg zum Beispiel in Böblingen oder die Fachoberschule zum Beispiel in Offenbach: Berufskolleg oder Fachoberschule, wie das Berufskolleg in Hessen genannt wird, bieten dir eine individuelle Möglichkeit, einen berufsspezifischen Schulabschluss zu erhalten. Du erlangst hier das Fachabi, womit du fachgebunden studieren kannst. Voraussetzung dafür ist ein mittlerer Schulabschluss oder die Versetzung in die gymnasiale Oberstufe mit einigen weiteren Auflagen.
  • Höhere Berufsfachschule zum Beispiel in Darmstadt: An Berufsfachschulen bzw. der Höheren Berufsfachschule lernst und vertiefst du dein Wissen in einem bestimmten Fachbereich, zum Beispiel Bürowirtschaft oder Sozialassistenz. Dein Ziel: ein schulischer Berufsabschluss und die perfekte Vorbereitung für deine Karriere.
  • Berufliches Gymnasium zum Beispiel in Stuttgart: Abhängig von der Wahl deines Profilfaches lernst du an den Beruflichen Gymnasien das, was dich deinem Traumberuf näher bringt. Mit deinem Abitur in der Tasche kannst du dann studieren oder eine Ausbildung beginnen — die Profile qualifizieren für den sozialen, wirtschaftlichen oder gesundheitlichen Bereich.